Rückblick

Die European Summer School 2022

Vom 1.09 bis 04.09 fand in Oer-Erkenschwick die jährliche European Summer School des Understanding Europe Netzwerks statt. 19 Peer Educators und fünf Fellows trafen sich inmitten weiter Natur im Salvador-Allende Haus, um zu netzwerken und über Demokratiebildung zu diskutieren. Die Fellows stellten zudem ihre neu entwickelten Workshops zu sozialer Gerechtigkeit vor, die nun Teil der neuen Understanding Europe Toolbox werden.

Peer-to-Peer Bildung

Am ersten Tag der Summer School machten sich die Teilnehmer*innen Gedanken über die Rolle, die ein*e Peer Educator*in im Team einnimmt und was eigentlich Peer-to-Peer Bildung ausmacht. Die erfahrenen Peer Educators gaben dem Stiftungsteam Feedback zum letzten Jahr und teilten ihre Erfahrungen mit der Gruppe. Als besonders hilfreich empfanden die Teilnehmer*innen die Einheiten zu schwierigen Situationen im Klassenzimmer und zu Grenzen des Sagbaren. Vor dem gemütlichen Grillabend stellten die Fellows Lisa Glybchenko und Leonor Amaral ihre Workshops zu den Themen “Digital and Virtual Reality (VR) Peacebuilding“ und “Breaking Down Disability: Removing Barriers“ vor.

Othering und Klimagerechtigkeit

Am Freitag durften wir zwei besondere Gäste bei der Summer School begrüßen. Den Anfang machte Katsiaryna Lozka, Doktorandin der Ghent University. Sie erarbeitete mit der Gruppe in einem dreistündigen Workshop, wie Zentral- und Osteuropa aus einer westeuropäischen Perspektive als ‚anders‘ konstruiert werden und welche konkreten Folgen das hat. Dabei diskutierte die Gruppe engagiert über den geschichtlichen Hintergrund, mental maps, kulturelle Stereotype und politische Machtungleichheiten.

Am Nachmittag ging es nach Recklinghausen zur Keynote Speech mit dem Autor, Politiker und Klimaaktivsten Magid Magid. In der besonderen Atmosphäre des Umspannwerks/Museum Strom und Leben, entstand nach einem Vortrag zu Klimagerechtigkeit und dem Kampf gegen rassistische Diskriminierung eine lebhafte Diskussion zur Frage, wie Klimahandeln auf individueller und politischer Ebene gelingen kann. In zahlreichen persönlichen Gesprächen beim anschließenden Dinner ermutigte Magid Magid die jungen Menschen, sich aktiv für Klimagerechtigkeit einzusetzen und bestärkte sie in ihrer Arbeit als Bildungsmacher*innen.

Kursthemen und die digitale Toolbox

Ausgehend vom EU-Kompakt-Kurs hat sich innerhalb der letzten Jahre der Themenfokus des Netzwerks erweitert. Entscheidend dazu beigetragen haben seit 2019 unsere Fellows, die aus ihren diversen Perspektiven Materialien zu Medien, (digitaler) Partizipation und sozialer Gerechtigkeit entwickelten. Die aktuelle Herausforderung besteht nun darin, das Material der vier Fokusthemen europaweit in unseren Kursen für Schüler*innen verwendet werden kann. Ein erster wichtiger Schritt ist die Bereitstellung der digitalen Understanding Europe Toolbox, die dem Netzwerk an diesem Tag vorgestellt wurde. Mit ihr können Trainer*innen ganz individuell ihre Kurse zusammenstellen und an die Bedürfnisse und Interessen der Schüler*innen anpassen. Die diesjährigen Fellows legten in einer Gruppenarbeit den Fokus auf soziale Gerechtigkeit – ein Thema das auch beim Transnational Training for Trainers (TT4T) diesen Herbst in Bilbao wieder aufgegriffen werden wird.

Planung eines Training for Trainers (T4T)

Im Herbst und Winter finden die meisten Training for Trainers (T4Ts) in den Projektländern statt. Die Peer Educators sind bei diesen zwei- bis dreitägigen Seminaren für das Programm zuständig. Den letzten Tag der Summer School nutzten sie, um Selbstvertrauen für diese Aufgabe zu gewinnen und von den individuellen Erfahrungen anderer Gruppenmitglieder zu profitieren. In einer vertrauensvollen Runde wurden verschiedene Trainingsszenarien durchgespielt und Rollenverteilungen diskutiert. Voller Tatendrang das Gelernte in ihre jeweiligen Teams zu tragen, machten die Peer Educators Zukunftspläne. Nach vier intensiven Tagen fiel es vielen Teilnehmenden schwer, sich von der Gruppe und der besonderen Understanding-Europe-Atmosphäre zu verabschieden.